Seit 2004 das Patenorchester des
Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
Biographie des Bayerischen Landesjugendorchesters
Das Bayerische Landesjugendorchester, das unter der Trägerschaft des Landesausschuss Bayern „Jugend musiziert“ e. V. steht, lädt seit 1975 junge Musiker zwischen 13 und 20 Jahre ein, eine fundierte Ausbildung in großer sinfonischer Besetzung anzunehmen. Es ist ein Angebot der sozialen Partnerschaft in Form des gemeinsamen Musizierens – ein spannendes Abenteuer gegenseitigen Mitteilens und Verstehens. Das setzt große Disziplin und Achtung vor der Leistung der anderen voraus. Wer in der Gemeinschaft musiziert, entwickelt ein sensibles Gespür für das Einzelspiel als Teil einer Summe, er wirkt mit am Entstehen eines komplexen Musikstücks. Die verhältnismäßig hohe Fluktuation bei den Mitspielern tut dem hohen Niveau keinerlei Abbruch, denn das pädagogische Konzept greift immer wieder erneut erfolgreich.
Die jungen Musiker treffen sich drei Mal im Jahr in den Schulferien an Orten, die für Unterbringung, Verpflegung und Probenräumen geeignet sind. Diese Stätten werden von umsichtigen und verständnisvollen Leuten geführt, die immer wieder erkennen, was da an substanzieller Arbeit mit ungeheurer Disziplin vollbracht wird.
Das BLJO wird vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks seit 2004 in einer Patenschaft begleitet und konnte mit ihm bereits etliche gemeinsame Projekte realisieren. In den Arbeitsphasen stehen die Musiker des Symphonieorchesters dem Nachwuchs als Dozenten und Mentoren zur Seite. Daneben darf das BLJO exclusiv Instrumente aus dem Fundus des Symphonieorchesters entleihen, die es selbst nicht besitzt. 2015 wurde diese Patenschaft durch das Dirigat von Daniel Harding mit der Symphonie Fantastique und die Beteiligung des Jugendorchesters beim Stockhausen-Festival der musica-viva mit den Hymnen von Stockhausen unter der Leitung von Peter Eötvös weiter gepflegt und vertieft. Unter dem damaligen Chefdirigenten Mariss Jansons waren Musiker aus beiden Orchestern gemeinsam in Konzerten zu erleben. Im Januar 2024 gab es eine neuerliche Auflage dieser Kooperation: der Chefdirigent des BRSO, Sir Simon Rattle, führte am 28. Januar 2024 das BLJO im Herkulessaal München mit einem symphonischen Programm durch den Abend; in den einzelnen Streichergruppen wurden die Nachwuchsmusiker durch Profis aus dem Symphonieorchester unterstützt.
Werner Andreas Albert war seit der Gründung 1975 als Chefdirigent bis zum Jahr 2000 in seiner Funktion als Chefdirigent für alle künstlerischen Belange verantwortlich. Seitdem obliegt die Auswahl der Dirigenten und Solisten dem künstlerischen Beirat, der sich aus erfahrenen Praktikern zusammensetzt, die über Jahre hinweg als Dozenten tätig sind. Die organisatorische Leitung hat seit 1991 Andreas Burger, der selbst Mitglied dieses Orchesters war. Durch die personelle Kontinuität in den Reihen der Verantwortlichen hat sich eine fast schon familiäre Atmosphäre entwickelt, die der positiven Entwicklung des Ensembles über die letzten Jahre immens half.
Seit 2014 existiert mit dem Tokyo College of Music (TCoM) ein Kooperationsvertrag. Dieser beinhaltet die Beteiligung japanischer Jugendlicher im Streichersektor. Im Zuge dieser Zusammenarbeit mit dem TCoM unternahm das BLJO 2016 eine zehntägige Japanreise, die sie über Hiroshima, Kyoto, Yokohama bis nach Tokio führte.
Seine bisher wohl größte musikalische Herausforderung war die „Auferstehungssinfonie“ von Gustav Mahler, die das BLJO im Januar 2019 in vier Konzerten zusammen mit dem Bayerischen Landesjugendchor meisterte. Beim Abschlusskonzert in der Münchner Philharmonie wurden die jungen Musiker von professionellen Sängern und Instrumentalisten des Bayerischen Rundfunks unterstützt. Die SZ schrieb: „…Diese Symphonie ist, bei aller Ländler-Leichtigkeit zwischendurch, ein existenzielles Erlebnis. Und immer wieder muss man sich die Augen reiben, dass es so junge Musikerinnen, Musiker, Sängerinnen und Sänger sind, die diese Musik hier zum Klingen bringen: die akzentuierte Wucht des ersten Satzes, das federnde Schreiten des Andante comodo, die kantig rastlose Rhythmik des dritten Satzes, die Anmut des Orchesterlied-Satzes ‚Urlicht‘ (Lioba Braun singt es wunderbar), das grandiose Finale mit seinem apokalyptischen Schlagwerk-Crescendo….“
Die Grundfinanzierung erfolgt durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des musikalischen Begabtenförderungsprogrammes durch Staatsmittel aus dem Kulturhaushalt.
Obwohl Dozenten und Dirigenten ihre Probenarbeit ehrenamtlich absolvieren, kostet alles sehr viel Geld. Deshalb müssen die Teilnehmer eine Gebühr entrichten, damit die anfallenden Kosten bezahlt werden können.
Weitere Unterstützung erfährt die musizierende Jugend in Bayern von der Bayerischen Sparkassenstiftung.
Weitere Informationen und einen motivierenden Film für potentielle Nachwuchsmusiker gibt’s im Internet unter www.bljo.de.